In der schnelllebigen Zeit des Internets hat die moderne Unternehmens oder Hotel-Website meist eine "Haltbarkeit" von 2-3 Jahren. Dann hat sich meist so viel verändert das man "Neues" wagen sollte.
CaseStudy: Kunde wechselt zu anderem Anbieter

Im Laufe dieses Sommers war ein Relaunch mit einem langjährigen Kunden geplant. Durch ein privates Ereignis meinerseits war die Zeit heuer im Juli leider etwas knapp, denn man heiratet ja schliesslich nicht jedes Jahr.
Dadurch kam es zu einem Engpass bei mir, den der Kunde nicht akzeptieren wollte konnte und sich so für einen anderen Anbieter entschieden hat. Soweit kein Problem, doch wie immer wenn die Zeit knapp ist (bzw. der Kunde ungeduldig ist), werden manchmal Fehler gemacht. Der Kunde bekommt dann zwar eine tolle, neue Website, aber die grundlegenden Dinge, die für ein erfolgreiches Ranking notwendig sind, werden schlicht vergessen oder sind dem Dienstleister erts gar nicht bekannt (was keine Seltenheit ist). Es kommt dann meist so weit das diese Versäumnisse auch später nicht nachgeholt werden, was für die Suchmaschinen-Rankings nach einem solchen Relaunch in den meisten Fällen fatale Folgen hat.

Ich möchte hier kurz schilder wie ich bei einem Relaunch vorgehe, mit Fokus auf die Tatsache das es sich "um einen Wechsel des Dienstleisters" handelt. Wenn ich nämlich für einen aktiven Kunden eine Website neu gestalte, dann meist nicht als "Relaunch", wo komplett alles neu wird, sondern dann mehr in "vielen keinen Schritten", weil damit meist weniger Fehler begangen werden bzw. man schnell wie auch einen Schritt zurück gehen kann, wenn sich etwas falsch entwickelt!

1.Schritt: Kommunikation mit dem vorherigen Dienstleister
Bevor ich einen Relaunch in Angriff nehme, kläre ich mit der aktiven Agentur ab das ich Zugang zu den wichtigsten Daten & Tools (meist von Google) habe, um bereits wichtige Kennzahlen der aktuellen Seite in den Relaunch einfliessen zu lassen.
Ich kläre also mit dem alten Anbieter ab, das die Zugänge für Google Analytics (oder andere Analyse Tools) & Google Webmaster Tool (GWT) vorhanden sind. Ohne die Kontrolle & Verwaltung der Domain mit den Google Webmaster Tools ist ein Relaunch sehr fahrlässig und ohne die Kenntnis der Statistikdaten (Web-Analytics) lässt sich auch eine Suchmaschinenoptimierung, die sich ja bei einem Relaunch verbessern soll, nicht gut genug planen.
Google Analytics muss man natürlich nicht einsetzten aber die Google Webmaster Tools sind Pflicht!
Aktuell habe ich noch Zugriff auf die Daten der GWT, was mich zwar wundert, da die Inhaberbestätigung über Google Analytics erfolgte, welches in die neue Seite nicht mehr eingebaut wurde.

2.Schritt: Alte URL's auswerten und auf neue Ziele umlenken
Von diesem Punkt predigen die guten SEO's ständig nur daran halten tut sich (zumindest in Südtirol hier) kaum jemand. Die Suchmaschinenoptimierung beginnt nämlich nicht OnPage, sondern OnSite!
Man wertet also die bestehende URL-Struktur aus z.B. über Sitemap-Tools oder auch durch eine simple site:-Abfrage bei Google. Welche URL enthält welchen Inhalt und könnte zu einer neuen Inhalt mit gleichem oder ähnlichen Inhalt passen?
Für mein CMS-System habe ich hier ein recht konfortables Tool geschrieben, welches 2 Dinge kann:
 
  • eindeutige URL's auf ein neues Ziel umlenken:
    Die alte URL (z.B. /de/urlaub/ritten.php) hat im neuen System eine neue URL (z.B. /de/umgebung/ritten.html) mit selbem Inhalt. Im Tool wähle ich also Quelle (=alte URL), Ziel (neue URL) und Typ (=URL) aus.
  • ein Schema aus mehrere URL's auf ein neues Ziel umlenken
    Wenn man z.B. ein Gästebuch betrieben hat und dort die Seite in der URL angehängt war (z.B. /de/mein-gaestebuch.php?page=4) kann ich mittels SCHEMA (in diesem Fall /de/mein-gaestebuch.php) das Tool anweisen alle URL's die diesen Abschnitt enthalten, auf eine neue URL umzulenken. Das erspart in manchen Situationen viel Zeit & Arbeit!
Jeder Aufruf der alten URL(s) wird vom System (im Page-Header) geprüft und direkt an die neue URL (wichtig: per 301-Redirect) weitergeleitet. Dies garantiert das der Google-Bot die neuen Inhalte schnell und fehlerlos findet und vor allem auch das bereits existierende Links von anderen Seiten nicht auf eine 404-Fehlerseite zeigen und damit Ihre Wirkung (Link-Juice) verlieren!

All das ist in diesem Fall (bisher) nicht passiert und die ersten Folgen (in Form von Fehlern in den Google Webmastertools) lassen meist nur 2-3 Tage auf sich warten und sehen so aus:

Crwaling-Fehler in den Google Webmaster Tools
Vorher hatte der Google-Bot keine Crawling-Fehler; mit dem Relaunch werden nun alle alten URL's als "nicht gefunden" gelistet. Kümmert sich der Webmaster darum nicht, wirkt sich das negativ auf das Crawl-Verhalten aus.

Tipp: Bot-Tracking programmieren/installieren
Um fehlerhafte Crawl-Versuche möglichst früh zu erkennen, verfügt mein CMS zudem über ein eigenes Tool zum messen der Besuche der wichtigsten Suchmaschinen-Bots. All diese Aufrufe werden für 30 Tage in einer Datenbank gespeichert und können damit schnell überprüft werden. Für Aufrufe, die dem Google-Bot einen 404-Fehler zeigen, wird zudem dem Webmaster eine Mail gesendet. Dadurch lassen sich unentdeckte Fehlerquellen nach dem Relaunch meist schnell beheben und der Google-Bot kann sich auf jene Inhalte konzentrieren, die man auch tasächlich im Such-Index haben will.

3.Schritt: Wenn das Umlenken zu aufwändig ist, mindestens ordentliche 404-Seiten anlegen
Bei größeren Projekten, wo sich die URL-Struktur maßgeblich ändert, kann eine Umlenkung durchaus mühsam sein, vor allem wenn es sich um ein Multilinguales-Projekt (hier in Südtirol mind. 2 Sprachen) handelt.
Daher sollte man mindestens ein CMS einsetzen, welches "hilfreiche Fehlerseiten (Error 404)" produziert.
Eine Fehlerseite, welche im Fall meines ehemaligen Kunden eingesetzt wird, ist für den Besucher, als auch für Google eine Sackgasse, die meist mit schlechten Signalen für die Domain einhergeht.

Fehlerseite 404 ohne Navigation

Einen 404-Fehler kann es immer mal geben aber zumindest sollte man dann die Fehlerseite ins System integrieren, also die Navigation und alle anderen grafischen Elemente bereitstellen, damit der User alle anderen Inhalte problemlos erreichen kann. Eine Seite wie oben gezeigt stößt den Besucher vor den Kopf und er hat auch keine Möglichkeit seine Navigation anderweitig fortzusetzen.

4.Schritt: Alte URL's und Verzeichnisse für den Google-Bot sperren:
Mit der robots.txt-Datei kann man dem Google-Bot sehr einfach mitteilen, das bestimmte Verzeichnisse die es (mit hoher Wahrscheinlichkeit bei einem Relaunch) nicht mehr gibt auch nicht mehr gecrawelt (besucht) werden müssen. Man spart sich somit die Power für die neuen Inhalte und hat diese damit schneller im Index.
Eine Robots.txt-Datei ist aber in diesem Fall nicht einmal vorhanden, also macht der Google-Bot was er will und besucht daher die bereits bekannten URL's welche dann a,) nicht umlenken oder b.) einen 404-Fehler produzieren ohne weiteres Linkziel.
Keine Robots.txt-Datei vorhanden
Im "merken" von alten URL's ist der Google-Bot nämlich einsame Spitze! Hatte mal nach über einem Jahr die Umlenkungen bei einem Projekt überarbeitet und sofort hat der Google-Bot wieder Versuche gestartet, die alten URL's zu besuchen... solche Crawl-Versuche der Bots kann man mit dem oben beschriebenen "Bot-Tracking" sehr einfach überwachen!

5.Schritt: Vorhandene Suchmaschinenoptimierung auswerten und gegebenenfalls anpassen
Ich maße mir mal selber an, doch ein kleines bisschen Ahnung von Suchmaschinenoptimierung zu haben und fühle mich schon etwas beleidigt, wenn die Arbeit der letzten 2 Jahre mit einem Relaunch über Nacht komplett vernichtet wird.
Die Historie bzw. bisherigen Rankings die durch Suchmaschinenoptimierung erzielt wurden, hat der Relaunch (bisher) komplett ignoriert!
Kernthema beim geplanten Relaunch war nämlich genau eine weitere Verbesserunge der Suchmaschinen-Treffer durch Erweiterung bzw. Präzesierung der Produkte & Leistungen des Unternehmens! Da staunte ich nicht schlecht als die neue Version dann online war und der Meta-Title für ALLE Seiten nun "Name des Unternehmens" lautet. Klar kann (und wird) man das wahrscheinlich noch nachbessern, doch wenn ich einen Relaunch plane dann gehört Suchmaschinenoptimierung einfach vom Start weg mit dazu!
Gerade eine Seite wie die Beschriebene, aber auch Websites vieler anderer Unternehmen in Südtirol, lebt zum Großteil vom Traffic über Suchmaschinen. Nicht selten haben Kunden-Websites mit regionalen Angeboten & Dienstleistungen nur 600-1000 Besucher im Monat auf Ihren Seiten, welche aber zu 70-80% über Google kommen.
Wenn ich dieser geringe Traffic (meist ist das Suchvolumen der Keywords sehr gering und viele kommen aus dem sog. Long-Tail), dann auch noch durch solche Fehler vernichte, dann ist eine "neue Website" meist ohne Nutzen für das Unternehmen.
Vor allem gilt aber (zumindest für mich):
 
"Eine Website darf nach einem Relaunch NICHT schlechter Ranken als vorher!"

Wozu sollte ich denn sonst einen Relaunch machen?

Daher sollte man einen Relaunch auch jemandem anvertauen, der diese Grundlegenden Maßnahmen beherrscht & beherzigt! Leider ist dieses technische SEO, wie ich es gerne bezeichne, dem Kunden schwer vermittelbar bzw. vermitteln es auch viele Agenturen schlicht weg nicht, weil es doch einen erheblichen Zusatzaufwand bedeutet.
Zusatzaufwand, den der Kunde zusätzlich zu den Hauptkosten des Relaunches gerne einspart.

Sollten Sie einen Relaunch planen sollten Sie also folgendes beachten:
 
  • Google Webmastertools auswerten & nutzen
  • Webstatistik auswerten und als Grundlage für Seo-Maßnahmen der neuen Website nutzen
  • URL's umlenken, blocken (robots.txt) & Fehlerseiten (404 Fehler) möglichst vermeiden

Gerne stehe ich Ihnen zur Verfügung wenn Sie Fragen haben oder ich Ihnen für einen erfolgreichen Website-Relaunch zur Seite stehen soll.

Damit Ihre Rankings nicht so enden (übrigens ein anderes Projekt der selben Agentur):

destination-Index
Ab dem Relaunch-Datum (rote Linie) sieht man sehr schön wie die Rankings direkt einbrechen. Wenn keine Maßnahmen ergriffen werden erholen Sie sich nur langsam, oft auch gar nicht mehr!



Website-Relaunch - Was man beachten sollte
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